Rasante Entwicklung der modernen Pathologie: Immer präzisere Ergebnisse für zielgerichtete Behandlung

Wien (pts035/10.11.2016/13:45) – Die moderne Pathologie entwickelt sich rasant weiter und liefert immer präzisere Ergebnisse. Die auf dem Gewebeaufbau basierende Diagnostik von Tumorgewebe unter dem Mikroskop wird zunehmend durch biochemische und molekulare Charakteristika ergänzt. Immunhistochemische Untersuchungen und molekulare Marker ermöglichendie Charakterisierung bestimmter Eigenschaften von Tumorzellen und es kann entschieden werden, ob eine medikamentöse Therapie, eine Strahlentherapie und/oder ein chirurgisches Vorgehen die bessere Wahl ist und welche Behandlungsverfahren in welcher Kombination beim individuellen Patienten am besten wirken.

Das heute in Wien beginnende „3rd Joint Annual Meeting der Schweizerischen und Österreichischen Gesellschaft für Pathologie“ ist die eindrucksvolle Leistungsschau eines diagnostischen Faches, das in seiner Bedeutung mit anderen zentralen diagnostischen Fächern wie der Röntgenologie und der Labormedizin vergleichbar ist. Erwartet werden von 10. bis 12. November über 300 Pathologen und Pathologinnen.

„Alle drei Fächer sind für die Diagnostik und erfolgversprechende Therapie von frühen und fortgeschrittenen Krankheitsbildern maßgeblich“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Klimpfinger (SMZ Süd – Kaiser-Franz-Josef-Spital), Präsident der „Österreichischen Gesellschaft für Pathologie – Österreichische Abteilung der IAP“. Brustkrebs sowie entzündliche Erkrankungen, Krebserkrankungen und ihre Vorstufen des Gastrointestinal-Traktes stehen im Mittelpunkt international besetzter Vorträge.

Die moderne Pathologie entwickelt sich rasant weiter und liefert immer präzisere Ergebnisse. Die auf dem Gewebeaufbau basierende („morphologische“) Diagnostik von Tumorgewebe unter dem Mikroskop wird immer mehr durch biochemische und molekulare Charakteristika ergänzt. „Dazu zählt die immunhistochemische Untersuchung, mit der Proteine oder auch Bakterien oder Viren, aber auch Veränderungen von Genen wie Mutationen, Vermehrung oder Hemmung ihrer Funktion nachgewiesen werden. Das erlaubt eine zunehmend präzise Entscheidung, wie ein Tumor zielgerichtet behandelt werden soll“, so Prof. Klimpfinger. „Durch die Charakterisierung bestimmter Eigenschaften der Tumorzellen kann entschieden werden, ob eine medikamentöse Therapie, eine Strahlentherapie und / oder ein chirurgisches Vorgehen die bessere Wahl ist und welche Therapieverfahren und Kombinationen beim individuellen Patienten am besten wirken.“

Molekulare Marker ermöglichen prognostische Orientierung und zielgerichtete Tumortherapie

Auf der Tagung vorgestellt werden auch molekulare Marker, die prognostische Orientierungen ermöglichen, aber heute auch vielfach als prädiktive Marker die Grundlage für eine zielgerichtete Tumortherapie bilden. Das betrifft zum einen vom Epithel (Anmerkung: Zellschichten, die innere und äußere Körperoberflächen bedecken) ausgehende Karzinome (zum Beispiel beim Mammakarzinom der Östrogen- und Progesteronrezeptorstatus, die Ki67-Reaktivität, einen Proliferationsmarker oder die Untersuchung auf das Vorliegen einer Amplifikation des Her-2-neu-Gens), zum anderen auch zum Beispiel die von umgebendem Bindegewebe ausgehenden Tumore des Verdauungstraktes (gastrointestinale Stromatumore, GIST). Bei den GIST ist die Mutationsanalyse von KIT und PDGFRA therapiebestimmend.

Besonders wichtig für die klinische Umsetzung der Diagnose sind die Aktualisierung der Tumorklassifikation nach UICC, die TMN8-Klassifikation, sowie neue Methoden wie die Mutationsbestimmung aus dem Serum des Patienten („Liquid biopsy“), die insbesondere für das Therapie-Monitoring einen neuen Standard bilden.

Basis der bestmöglichen Therapie für die individuelle Patientin

Besonders weit entwickelt wurde in den vergangenen Jahren die gezielte Tumortherapie beim Mammakarzinom. „Beim Brustkrebs ermöglichen einerseits die wissenschaftliche Identifikation spezieller Tumortypen Aussagen über die Prognose, andererseits bildet die Qualitätssicherung therapieentscheidender Markermoleküle wie Her2-neu, Ki-67 und die Hormonrezeptoren die Basis der bestmöglichen Therapie für die individuelle Patientin“, so Prof. Klimpfinger. „Eine besondere Bedeutung auf unserer Tagung nehmen die vergleichenden Vorträge der klinisch zugelassenen Genexpressionsanalysen wie OncotypeDX, Mammaprint, EndoPredict und Pam50 beim Mammakarzinom ein, die mit dem Ziel der Entscheidung, ob eine Patientin eine Chemotherapie benötigt oder nicht, in den letzten Jahren die Aussagekraft der Diagnose weiter verstärkt haben.“

Darüber hinaus werden neue vor der Operation zur Tumorverkleinerung eingesetzte („neoadjuvante“) Chemotherapien und Behandlungsmöglichkeiten für das Hormonrezeptor-positive Mammakarzinom aus klinischer Sicht vorgestellt und diskutiert.

Link zum Kongress und dem Programm: http://www.pathology.at/pathologinnen/termine-kongesseaseminare/496-3rd-joint-annual-meeting-2016-11-10

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