LifeManagement für Flüchtlinge – Erfolgsbericht aus Niederösterreich

Wien (pts030/26.04.2017/13:20) – Mit dem verpflichtenden Integrationsjahr für anerkannte Flüchtlinge ist ein wichtiger Schritt getan. Ziel ist es, die Betroffenen fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Im Mittelpunkt stehen Spracherwerb, Berufsorientierung und berufliche Qualifizierung. Aber wird das Angebot von den Flüchtlingen auch positiv aufgenommen werden? Ein erfolgreiches Pilotprojekt in der niederösterreichischen Gemeinde Guntramsdorf (NÖ) hat gezeigt, dass dies sehr wohl der Fall sein kann. Das Projekt wurde von der Gemeinde und der PR Agentur Skills gefördert und von EBC*L International mit Dr. Mohammed Ali-Ibrahim durchgeführt.

„Ich habe erkannt, dass ich Geld für Dinge ausgebe, das ich anders viel besser verwenden hätte können. Ich werde mir künftig zweimal überlegen, wofür ich dieses verwenden werde“, lautete eine Rückmeldung eines Teilnehmers. Dieses wirtschaftliche Denken ist erstes Ziel des LifeManagement-Trainings. Gleichzeitig sollen die Teilnehmer erkennen, über welch großes Potential, das ihnen bislang vielleicht gar nicht bewusst war, sie verfügen. Manche sind hoch kreativ, manche überzeugen durch genaues Arbeiten. Andere erkennen, dass sie über hohe kommunikative Fähigkeiten und Überzeugungskraft verfügen. Diese Erkenntnisse werden durch eine eigene Art Assessmentcenter erreicht.

Erkenntnisse aus Guntramsdorf

Die teilnehmenden Flüchtlinge kamen aus Syrien, Irak, Iran, Afghanistan und Somalia. Alle waren durch monatelange Deutschkurse bereits seminarmüde und gingen alles andere als motiviert in das Training hinein. Das spiegelte sich auch in deren Verhalten wider. Unpünktliches Erscheinen, demonstratives Desinteresse und Unwillen sich aktiv einzubringen. Innerhalb kürzester Zeit zeigte sich, dass sie auch ganz anders können: Bald herrschte großes Interesse, aktive Teilnahme und intensiver Austausch über alle Nationalitäten hinweg. Auf die abschließende Prüfung haben sie sich Tage zuvor gemeinsam intensiv vorbereitet. Diese haben sie dann auch alle souverän geschafft. Ein weiterer entscheidender Punkt: die Gruppe ist durch das gemeinsame Ziel zusammen gewachsen und es haben sich neue Freundschaften gebildet.

Last but not least: Mit dem EBC*L LifeManagement-Konzept wird ein Bündel an Zielen erreicht, wofür sonst mehrere andere Kurse notwendig sind. Somit ist auch eine erhebliche Kostenersparnis die Folge.

Zum Abschluss wurde den „erfolgreichen Piloten“ im Rahmen einer feierlichen Zeremonie von Bürgermeister Robert Weber, Jürgen Gangoly (Skills), Victor Mihalic und Dr. Mohamed Ali-Ibrahim (EBC*L International) gratuliert und die Zertifikate überreicht. Alle waren sich einig: Das Projekt kann ein wertvoller Baustein für das Integrationsjahr sein.

Für die kommende Woche ist eine Informationsveranstaltung in Planung.

Weitere Infos unter: https://www.ebcl.at/was/lifemanagement

Zusatzinfos für Experten

Das Konzept: Fordern und fördern „Ein LifeManagement-Lehrgang ist kein Kuschelkurs“, betont Victor Mihalic, Leiter von EBC*L International. Am Beginn des Trainings steht ein Vertrag zwischen den Teilnehmern und dem Trainer. Dieser beinhaltet vordefinierte Regeln wie Pünktlichkeit, Mindestanwesenheit, die Verpflichtung sich aktiv einzubringen und über einen wertschätzenden Umgang miteinander. Die Teilnehmer müssen zahlreiche Aufgaben alleine und im Team lösen. Nur wer all diese Vorgaben erfüllt und dann auch noch die standardisierten Prüfungen positiv absolviert, wird am Ende mit dem EBC*L LifeManagement-Zertifikat ausgezeichnet. Es weist gegenüber potentiellen Arbeitgebern grundlegende berufliche Kompetenz nach. Für Migranten, die über keinen formalen Bildungsabschluss verfügen, stellt dies einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg in den europäischen Arbeitsmarkt dar. Victor Mihalic meint, dass ein EBC*L Zertifikat auch mehr Aussagekraft für einen Arbeitgeber hätte als jedes Schulzeugnis, das in einem fernen Land erworben wurde.

Deutsch, Arabisch, Englisch (künftig auch Farsi) Um einem LifeManagement-Training folgen zu können, sind Deutschkenntnisse auf Niveau 2 die Voraussetzung. Sich dieses anzueignen kann bis zu einem Jahr dauern. Da jeder Tag, der ohne aktive Integration vergeht, ein verlorener Tag ist, hat sich EBC*L International entschlossen die Unterlagen auch auf Arabisch zu übersetzen. Das eröffnet verschiedene Umsetzungsvarianten: Das Lifemanagement Training kann bereits parallel zum Deutschkurs in arabischer Sprache beginnen. Verfügen die Teilnehmer bereits über grundlegende Deutschkenntnisse (A1 oder A2), kann das Training in Deutsch als Hauptsprache mit Arabisch als Unterstützungssprache durchgeführt werden. So wurde es auch in Niederösterreich umgesetzt; mit dem Effekt, dass sowohl die Kernziele erreicht wurden als sich auch das Deutschniveau deutlich verbessert hat.

Werte erleben statt zu pauken Herkömmliche Wertekurse erinnern an den berüchtigten Nürnberger Trichter. In wenigen Stunden sollen überforderte Trainer den Flüchtlingen grundsätzliche Themen vermitteln, welche das Schulsystem in vielen Jahren bei den Einheimischen nicht schafft. Das Resultat kann nur die Bulimie sein: Schlucken und wieder ausspeien. EBC*L verfolgt hier einen ganz anderen pädagogischen Ansatz. Europäische Werte werden zuerst erlebt und in einem zweiten Schritt aufgearbeitet. „Wenn eine weibliche Teamkollegin den entscheidenden Beitrag zum Gewinn eines Wettbewerbs leistet, dann führt das zu einem Aha-Erlebnis und hinterlässt einen bleibenden Eindruck“, erklärt Victor Mihalic.

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Aussender: EBC*L International Ansprechpartner: MMag. Victor Mihalic Tel.: 0043 (0)1 81399770 E-Mail: office@ebcl.eu Website: www.ebcl.at