Wien (pts010/13.07.2017/09:15) – Wissen statt Glauben: In vielen Unternehmen ist Informationssicherheit eine Frage des Glaubens. Niemand weiß so recht, wem er vertrauen soll: Gerade, wenn sich die Meldungen in den Medien überschlagen, wie bei den letzten Ausbrüchen von Verschlüsselungsschadsoftware, kann man alle aktuellen Produkte und Technologien in der Berichterstattung wiederfinden – doch leider, eine fundierte Analyse basierend auf Fakten fehlt vollständig. Speziell bei geopolitischen Ereignissen in der digitalen Welt bleiben dann nur Spekulationen. Darauf kann man keine wirksame Verteidigungsstrategie aufbauen. Die im November 2017 stattfindende DeepSec In-Depth Security-Konferenz schafft Abhilfe: Hier setzt man auf wissenschaftliche Forschung – „Science First!“ heißt die Devise.
Vitamin C ersetzt kein Immunsystem und keine Strategie
Bei einer akuten Erkältung greift man gerne zu einer Dosis Vitamin C. Man fühlt sich besser. Der gesteigerte Konsum von Vitamin C nach Ausbruch einer Erkältung hilft jedoch nur der Psyche. Genauso ist es mit Filtersystemen in heutigen Netzwerken und an allen Endgeräten – sie vermitteln jedem ein gutes Gefühl. Aber sind sie wirklich sicher? In der Medizin versucht man, mit randomisierten kontrollierten Studien eindeutige Aussagen auf eindeutige Fragen zu bekommen, sofern es diese gibt. In der Informationstechnologie abseits von akademischen Institutionen ist diese Vorgehensweise bis dato unbekannt.
Stattdessen verlässt man sich blind auf die Versprechungen der Hersteller und kauft passend nach Budget ein. Natürlich gibt es Benchmarks, Vergleiche und ähnliche Tests, doch leider sind die Metriken nicht aussagekräftig oder ohne Bezug zum tatsächlichen Einsatz gewählt, und kombiniert man alles ohne Überlegung, so ist der erste ernste Vorfall vorprogrammiert. Solide Statistik mit belegbaren Aussagen ist mehr als nur eine Umrechnung in Prozente. Auf der DeepSec verknüpfen wir Informationstechnologie mit den Mitteln und Standards akademischer Wissenschaft. Wir informieren Sie.
Sicherheitskonferenz mit akademischen Publikationen
Im November präsentieren wir auf der diesjährigen DeepSec Konferenz erstmals einen dritten Track. Das erste Symposium über offensive Informationssicherheit (Reversing and Offensive-oriented Trends Symposium – ROOTS) wird über Ergebnisse aus aktueller Forschung berichten. Forscherinnen präsentieren ihre Arbeiten, die in Folge auch in einem Konferenzband publiziert werden. Diese Vorträge ergänzen das zweitägige Konferenzprogramm – und sollen zeigen, dass moderne digitale Infrastruktur besser als bisher verteidigt werden kann, indem man Wissenschaft und Informationstechnologie sinnvoll vernetzt. Umgekehrt sollen Sicherheitsforscher im Bereich der Informationssicherheit auch davon profitieren und ihre Untersuchungen qualitativ verbessern. Jede Aussage muss belegt werden.
Call for Papers läuft noch
Sowohl ROOTS als auch die DeepSec Konferenz nehmen noch Einreichungen entgegen. Wir suchen nach angewandter Forschung, die man aus dem Labor in Organisationen und Unternehmen übertragen kann. Die hohe Kunst ist das Einbeziehen realer Bedingungen in die wissenschaftliche Forschung. Trotz scheinbar omnipotenter Algorithmen sind Menschen eine wichtige Komponente moderner Informationstechnologie, die sich nicht wegdiskutieren lässt. Interessierte Forschungsgruppen und Sicherheitsforscherinnen sind aufgerufen ihre Workshops, Trainings und Präsentationen einzureichen. Alle Eingaben werden vom ROOTS Programmkomitee bzw. von den DeepSec Gutachtern geprüft. Einreichungen können noch bis Anfang August 2017 eingesendet werden. Sie werden von einem internationalen Team von Gutachtern bewertet.
Gesucht werden Themen wie neue Methoden zum Angriff von Systemen, Reverse Engineering Technologien, die Rolle von offensiver Informationssicherheit in der Verteidigung, das Verstecken von Angriffscode in scheinbar harmlosen Datenformaten, formale Modelle zur Beschreibung von Angriffen, Angriffe gegen Trendinfrastrukturen wie das Internet of Things (IoT), Cloud-Plattformen, Software-Defined Networks (SDNs) sowie Vertrauensmodelle moderner Hard- und Software. Angenommene Werke finden ihren Weg ins Konferenzprogramm und auf der DeepSec/ROOTS der Öffentlichkeit präsentiert.
Faktenbasierte Informationssicherheit für Unternehmen
Forschung ist niemals Selbstzweck. Speziell in der Kryptographie hat die Kombination von der Aufdeckung des NSA Skandals und mathematischen Erkenntnissen die Verschlüsselungstechniken stark verbessert. Unsere tägliche Kommunikation profitiert davon, auch wenn man es bei der täglichen Telefonie, E-Mail und Messaging nicht merkt. Denselben Ansatz muss die Wirtschaft verfolgen, da die digitalen Landschaft schon jetzt zum unverzichtbaren Fundament von Produktivität geworden ist. Speziell bei kritischer Infrastruktur muss noch sehr viel verbessert werden, schaut man sich publizierten Ereignisse der vergangenen Jahre an. Das Lesen im Kaffeesatz und die Orientierung an oft wiederholten Meinungen und nie belegten Mythen sind die denkbar schlechtesten Voraussetzungen für eine Sicherheitsstrategie. Gut durchdachte Konzepte meistern auch zukünftige Attacken auf die digitale Kronjuwelen, unabhängig wo sie sind und welche Technologie verwendet werden.
Call for Papers – Weblinks:
ROOTS: http://www.roots-conference.org
DeepSec-Konferenz: https://deepsec.net/cfp.html
Über die DeepSec-Konferenz Die DeepSec GmbH veranstaltet seit 2007 jährlich im November die DeepSec In-Depth Security Conference in Wien. Die DeepSec bringt als neutrale Plattform die Sicherheitsexperten aus allen Bereichen zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch zusammen. Dort erhalten IT- und Security-Unternehmen, Anwender, Behördenvertreter, Forscher und die Hacker-Community in über 42 Vorträgen und Workshops die Chance, sich über die aktuellen und zukünftigen Sicherheitsthemen auszutauschen. Die Konferenz möchte insbesondere dem verbreiteten Vorurteil entgegen wirken, dass Hacker zwangsläufig Kriminelle sind.
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Aussender: DeepSec GmbH Ansprechpartner: René Pfeiffer Tel.: +43-676-5626390 E-Mail: deepsec@deepsec.net Website: deepsec.net