Neue Studie: Statine, PCSK9-Hemmer und Sport können zu zusätzlicher Cholesterin-Senkung führen

Wien/Barcelona (pts030/29.08.2017/11:15) – Die körpereigene Substanz PCSK9 sorgt dafür, dass LDL im Blut verbleibt und trägt damit indirekt zu Atherosklerose bei. Innovative PCSK9-Hemmer führen zu einem vermehrten Abbau von LDL-Cholesterin, sie können in Kombination mit dem Cholesterinsenker Atorvastatin LDL-Spiegel um bis zu 72 Prozent senken. Normalerweise sinken LDL-Spiegel, wenn PCSK9 sinkt, in einer neuen Studie wurde jedoch gezeigt, dass Sport zu einer LDL-Senkung führt, obwohl die PCSK9-Spiegel sogar gestiegen sind. Sport zusätzlich zu PSCK9-Hemmern könnte somit bei Patienten mit überhöhten Blutfetten zu einer weiteren deutlichen LDL-Senkung führen, wenn Statine nicht ausreichen, folgern die Studienautoren. Es sollte jedoch bedacht werden, dass Personen, die im moderaten Ausdauerbereich trainieren, auf die Energiebereitstellung durch Lipide angewiesen sind.

Die körpereigene Substanz PCSK9 (proprotein convertase subtilisin/kexin type 9) reguliert den LDL-Cholesterin-Spiegel, indem sie LDL-Rezeptoren bindet. Diese werden verstoffwechselt und stehen dann nicht mehr für die LDL-Bindung zur Verfügung, was zu einem Anstieg des LDL-Cholesterin-Spiegels führt. Die PCSK9-Hemmer Evolocumab und Alirocumab, die derzeit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt sind, tragen zu einem vermehrten Abbau von LDL-Cholesterin und letztendlich zu verminderten LDL-Spiegeln bei. Sie können in Kombination mit dem Cholesterinsenker Atorvastatin LDL-Spiegel um bis zu 72 Prozent senken.

Weil der Einfluss vom Sport auf PCSK9 weitgehend unbekannt war, haben Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien dieses Themas untersucht und die Ergebnisse ihrer Studie auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) vorgestellt. „Vereinfacht gesagt sorgt PCSK9 dafür, dass LDL im Blut verbleibt und somit indirekt zu Atherosklerose beitragen kann. Normalerweise sinken LDL-Spiegel, wenn PCSK9 sinkt“, so Studien-Erstautor Dr. Michael Sponder. „In unserer Studie konnten wir aber zeigen, dass Sport zu einer LDL-Senkung führt, obwohl die PCSK9-Spiegel sogar gestiegen sind. Sport zusätzlich zu PSCK9-Inhibitoren könnte somit bei Patienten mit überhöhten Blutfetten zu einer weiteren deutlichen LDL-Senkung führen. Sollte also jemand an Hyperlipidämie leiden, die mit Statinen nicht in den Griff zu bekommen ist, wäre zusätzlich zur Gabe von PCSK9-Inhibitoren die Ausübung von Sport sicherlich sehr hilfreich.“

Die Forscher hatten 109 ehemals unsportliche Personen mit zumindest einem klassischen kardiovaskulären Risikofaktor angewiesen, ihr wöchentliches Ausdauersportpensum zu erhöhen auf 75 Minuten pro Woche mit hoher oder 150 Minuten pro Woche mit mittlerer Intensität oder einer äquivalenten Mischung. Die Beobachtungsdauer betrug 8 Monate. 98 Personen schlossen die Studie ab, davon wurden 19 ausgeschlossen, weil sie keinen Leistungsanstieg erzielen konnten. „Die Analysen von 79 Personen zeigten einem signifikanten Anstieg der PCSK9-Spiegel mit einem simultanen, signifikanten Abfall der LDL-C-Spiegel“, so Dr. Sponder. „Der simultane Sport-assoziierte Anstieg von zirkulierendem PCSK9 ist von besonderem Interesse, da er die derzeit negative Behaftung von PCSK9 teilweise relativiert. Es wäre durchaus denkbar, dass bei moderater, körperlicher Anstrengung, in deren Rahmen hauptsächlich Lipide als Energieträger dienen, ein gewisser Spiegel an PCSK9 essentiell für die Bereitstellung von Lipiden ist. Es sollte also bedacht werden, dass Personen, die im moderaten Ausdauerbereich trainieren, auf die Energiebereitstellung durch Lipide angewiesen sind.“

Quelle: ESC Abstract 2017 P1516 Sponder et al: Influence of long-term physical activity on serum PCSK9, HDL/LDL-cholesterol and lipoprotein a-levels; European Heart Journal (2017) 38 (Supplement) 710

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