Jena (pts038/20.03.2018/15:35) – Osterzeit: Eier suchen, vor dem Fernseher entspannen, Geschenke auspacken und einrichten, wenn es sich um Technik handelt. Doch was Freude bringen soll, entpuppt sich manchmal als böse Überraschung. Denn Hacker greifen inzwischen auch Heimgeräte an, die mit dem Heimnetzwerk oder dem Internet verbunden sind. Vom smarten Fernseher über das Home Entertainment System bis zum Smartphone.
Das kann jeden treffen: Erst kürzlich konnten Angreifer in den privaten Fernseher von NRW-Ministerin Christina Schulze-Föcking eindringen und ihr Videoaufnahmen des Schweinemastbetriebs ihrer Familie vorspielen. Auch Normalnutzer sollten die Gefahr des Ausspionierens persönlicher Daten oder bösartiger Attacken nicht unterschätzen.
Doch die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, sich davor zu schützen. Unser IT-Security-Experte Thomas Uhlemann hat folgende Sicherheitstipps.
Augen auf beim Geschenkekauf: Auch zu Ostern beschenkt man gern seine Liebsten oder sich selbst. Doch nicht jedes Sonderangebot ist wirklich so günstig wie es scheint. Nicht nur der Preis, auch der Anbieter ist wichtig. So sollten nur seriöse und bekannte Shops oder App Stores genutzt werden – das ganze Jahr über.
Vorsicht bei Gewinnspielen: Rund um die Feiertage werden online viele Gewinnspiele oder „Ostereiersuchen“ angeboten. Hier sollte man zuerst prüfen, ob der Anbieter bekannt ist und ob er nicht zu viele persönlche Angaben erfordert. Zudem sollte der Link in der Adresszeile mit einem Schloss gesichert sein (https) und im verständlichen Klartext stehen.
Smart-TV sowie Smartphone sichern: Es gilt mittlerweile als selbstverständlich, dass auf PCs Sicherheitsprogramme installiert sind. Auf Tablets und Smartphones ist das noch nicht immer der Fall. Aber auch hier und auf Smart-TVs sollten Security-Lösungen aufgespielt und aktiviert werden. Was viele Anwender nicht wissen: Smart TVs mit Android sind genauso angreifbar wie Smartphones. Und falls möglich: automatische Updates aktivieren und Daten regelmäßig sichern.
Quarantäne für Heimgeräte: Ob Videokamera, Babyphone, Kühlschrank oder Lautsprecher – immer mehr Heimgeräte werden über den WLAN-Router mit dem Heimnetzwerk verbunden. Doch Hacker können über schlecht abgesicherte Geräte in das Netzwerk und damit auf PCs oder Server zugreifen und sensible Daten ausspähen. Schließen Sie Heimgeräte deshalb besser in einem abgeschotteten Bereich wie einem Gäste-WLAN an.
Passwort ändern ist Pflicht: Viele Heimgeräte besitzen ein vom Hersteller voreingestelltes Passwort. Das ist aber in der Regel den Hackern bekannt, so dass sie problemlos Zugang erhalten. Daher sollten Nutzer das Passwort schon bei der Installation ändern. Ist dies nicht möglich, sollten die Geräte nicht gekauft oder genutzt werden. Geiz ist also nicht immer geil.
Man muss nicht alles machen: Die Werbung verspricht viel – einfaches Einkaufen per Knopfdruck oder Spracheingabe, automatisches Nachbestellen von Produkten und mehr. Doch wer Kinder hat, kennt die Gefahr, wenn der Einkauf zu einfach ist. Heimgeräte zeichnen aber oft auch die normalen Gespräche in der Familie auf und senden sie möglicherweise an den Hersteller. Daher: Auch mal Funktionen wie Mikrofon und Webcam ausschalten oder ganz deaktivieren. Wenn das nicht geht: Gerät ausstöpseln.
„Sie haben gewonnen“: Während der Osterzeit landen wohl wieder viele Werbe-Mails im Eingang. Auch wenn die Spam-Filter immer besser werden: Schon Betreffzeilen wie „Sie haben gewonnen“, „Ruf mich doch mal an“, aber auch „Rechnung“ oder „Mahnung“ weisen auf Fälschungen hin. Also: Wenn der Absender unbekannt ist, man im Online-Shop kein Kunde ist und dort nichts bestellt hat, sollten Empfänger derartige Mails einfach löschen. Das gleiche gilt für Dateianhänge oder Links: Auf keinen Fall sollten diese angeklickt oder geöffnet werden. Mails im Spam-Ordner sind ohnehin tabu.
Mit diesen einfachen Regeln, offenen Augen und einer installierten Sicherheitssoftware auf allen PCs, Notebooks, Tablets, Smartphones, Smart-TVs und Heim-Servern sowie richtig eingestellten Routern lässt sich das Osterfest unbeschwert genießen. Bei Bedarf sollte man Experten fragen. Denn es gibt für alle Geräte Mittel und Wege, sie sicher zu betreiben.
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