Osteopathie – Von Selbstheilungskräften, Struktur und Funktion des Körpers

Wien (pts022/10.07.2018/13:20) – Einschränkungen der Beweglichkeit von Körperstrukturen und Geweben könnten hinter vielen Krankheiten und Beschwerden stecken. In der Osteopathie werden manuelle Verfahren eingesetzt, um solche Dysfunktionen wieder zu beseitigen.

US-Anatom Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917), der Gründer der Osteopathie, stellte bei der Arbeit mit seinen Patienten fest, dass auch geringe Veränderungen an Knochen, Gelenken oder Muskeln den gesamten Organismus beeinflussen. Diese in der Zwischenzeit hoch entwickelte, in ihrer Wirkung wissenschaftlich belegte Form der Ganzheitsmedizin bezieht heute alle Gewebeformen des menschlichen Körpers ein: Muskeln, Bindegewebe, Bänder, Gefäßsysteme, Nerven, Knochen, innere Organe, Schädel. Es geht um das Wechselspiel von Struktur und Funktion, um Selbstregulation und die Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Wir setzen in unserer ganzheitlichen Methode zur Diagnose und Behandlung von Störungen und Erkrankungen ausschließlich unsere Hände ein.

Drei Säulen – Viele Anwendungsgebiete

Mittlerweile wurden für die Osteopathie drei Säulen definiert, auf welchen die Methode beruht: * In der Strukturellen Osteopathie werden Dysfunktionen des Bewegungsapparats behandelt. * In der Viszeralen Osteopathie werden Dysfunktionen auf der Ebene der inneren Organe behandelt. Durch spezielle Grifftechniken werden mit den Händen Mobilitätseinschränkungen der Organe diagnostiziert und gelöst. * In der Cranio Sacralen Osteopathie werden Dysfunktionen auf der Ebene des gesamten Systems von Schädel (Cranium) und im Kreuzbeinbereich (Sacrum) sowie deren knöcherner und membranöser Verbindung behandelt.

Klassisch ist die Anwendung der Osteopathie bei akuten oder chronischen Schmerzzuständen des Bewegungsapparates, Problemen im Bereich der Brustwirbelsäule und der Gelenke, beim Zervikalsyndrom, bei Spannungskopfschmerz und Migräne, aber auch bei Folgebeschwerden nach Unfällen oder Operationen. Das Wiederherstellen der Beweglichkeit aller Gewebe und Flüssigkeiten im menschlichen Körper soll einen natürlichen Heilungsprozess anstoßen. Auch bei chronischen Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen, Tinnitus, Beschwerden im Bereich der Atemwege (chronische Bronchitis) oder des Verdauungstraktes mit Obstipation und Verdauungsproblemen kann die Osteopathie zum Einsatz kommen.

Bei Säuglingen kann die Osteopathie zum Beispiel bei Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden und anderen Problemen helfen. Das auch für uns Osteopathen besonders erfreulich, weil es beweist, dass hinter der Wirksamkeit der Methode eben kein bloßer Placebo-Effekt stecken kann.

Grenzen der Anwendung

Es ist besonders wichtig, auch die Limitationen der Osteopathie zu kennen und zu beachten. Schwere akute Krankheiten wie massive seelische Störungen, akuter Herzinfarkt oder akute Infektionskrankheiten gehören nicht zum Anwendungsbereich der Osteopathie.

Die Wirkung der Osteopathie tritt auch oft nicht sofort ein. Schon am Beginn steht ein langes Anamnese-Gespräch. Da fließen auch die Befunde aus der sogenannten Schulmedizin ein. Dann erst erfolgt die manuelle klinische Untersuchung, und schließlich die Anwendung der osteopathischen Techniken. Das benötigt Zeit und soll über ein abschließendes Gespräch über die notwendigen Verhaltensmaßnahmen in der Zukunft den Behandelten den Weg zu mehr Gesundheit eröffnen.

Ein großes Grundlagenwissen über die Anatomie, die Physiologie und die Pathologe ist die notwendige Basis. Was aber als Kern der Methode hinzukommt, ist eine umfassende und jahrelange Schulung der sogenannten palpatorischen Fähigkeiten: also das Erspüren von Veränderungen mit den Händen und schließlich die Anwendung der verschiedenen manuellen Techniken. Das sind zum Beispiel Zug- und Gegenzug-Techniken, rhythmische Mobilisationstechniken, Hoch-Geschwindigkeitsimpulse (populär ausgedrückt: „Knacksen“) und andere Verfahren.

Bei der Osteopathie handelt es sich, was die Ausbildung und die Qualitätssicherung der Therapeuten betrifft, um eine hochgradig akademische Angelegenheit. Die Basisausbildung nach den internationalen Normen dauert vier Jahre. In Österreich wurde an der Donau-Universität in Krems auch ein zusätzlicher Lehrgang zum Master of Science in Osteopathie mit 120 zu sammelnden ECTS-Punkten, bis zu fünf Semestern Dauer und einer von den Kandidaten jeweils zu schreibenden Master-These eingerichtet. Diese Master-Arbeiten werden auch die Wissenschaft in der Osteopathie fördern.

Literatur: Datenbanken: OSTMED.DR, Osteopathic Research Web Zeitschriften: Inter Linea, Osteopathy Today, International Journal of Osteopathic Medicine (IJOM), Osteopathische Medizin, Deutsche Zeitschrift für Osteopathie, Journal of the American Osteopathic Association (JAOA)

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