Brandschutz im Urlaub: Sicher? CAP Verde-SAL in einem internationalen 5-Sterne-Hotel-Komplex

Wien/Neusiedl am See (pts017/02.07.2019/14:30) – Wollen Sie wissen wie Brandschutz – Ihre Sicherheit – international gelebt wird? Dann lesen Sie weiter!

Seit geraumer Zeit plagt mich der Gedanke, auch im Urlaub meiner Profession nachzugehen; oft angefangen, nicht fertig geschrieben. Ich konnte mich aufgrund der Schreib-Prokrastination nicht dazu hinreißen. Diesmal aber doch – im Format eines Urlaubsberichts.

Brandschutz ist ein wichtiges und allgemeines Thema, das allzu oft unterschätzt und hinten angestellt wird.

Notre-Dame hat uns Europäer wieder einmal aus dem Dornröschenschlaf geholt.

Auch in Wien hat es in den letzten Monaten große Brände gegeben: im Donauzentrum (Einkaufszentrum) und am Enkplatz (zusammenhängendes Wohnhaus mit vielen Stiegen).

Es hat mich dank der Interventionen meiner Frau nicht zu Hause gehalten und nach Kap Verde verschlagen!

Wie sieht Brandschutz in diesem internationalen 5-Sterne-Hotel aus, das von einem internationalem Konzern gebaut und betrieben wird?

Welche Einrichtungen gibt es, technisch kurz und vereinfacht erklärt?

– Feuerlöscher

– Rauchabzugsanlagen: Hier wird Rauch mittels Öffnungen an oberster Stelle auf dem Gebäude geführt, mit oder ohne Ventilator.

– Wasserversorgung durch Hydranten, die auch bei uns häufig auf den Gehsteigen als Hydrant zu finden sind.

– Wasserversorgung mittels Wandhydranten (vergleichbar mit dem Wasserschlauch im Garten, aber mit mehr Power)

– Handfeuermelder: rotes Gehäuse, zum Auslösen von Alarmen (Sirenen, Blitzlichter)

Beschreibung der Anlage

Die Anlage besitzt 13 Blocks, einem Haupthaus, zahlreichen Bungalows, einer Einkaufsmeile mit Bars und Restaurants. Die Blocks sind zweistöckig, bogenförmig gebaut mit Vorder- und Hinterhaus und haben mehrere Stiegen.

Feuerlöscher

Was auffällt: Es findet sich auf jeder Etage und Ecke ein Feuerlöscher, selten so viele Feuerlöscher gesehen. Diese werden auch regelmäßig einer Sichtkontrolle unterzogen; Foto mit Aufkleber.

Wandhydranten finden sich im Haupthaus

Diese werden ebenfalls regelmäßig einer Kontrolle unterzogen. Es zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei uns in Österreich, das Öffnen des Verschlusshahns für „Wasser marsch“ ist nur mit Mühe möglich, da es zu selten gemacht wird.

Brandmelder und Handfeuermelder

Es gibt an gut einsehbaren Stellen überall Handfeuermelder. Sowohl in den Gängen des Hauptgebäudes als auch in den 13 Blocks der Ferienanlage sind gut sichtbar und beschilderte Auslöseeinrichtungen.

Auch Brandrauchmelder finden sich in jedem Gebäude und Zimmer. Was mich allerdings stutzig macht, obwohl es so viele Melder (mehrere hundert) sind, gibt es kein einziges Pfeifen (Service) oder Blinken der LEDs dieser Melder. Ob diese wohl im Vollbetrieb sind?

Rauchabzug und Rauchentlüftung

Im Hauptgebäude, zwei Stockwerke hoch und bogenförmig gebaut, mit circa 200 Zimmern, ist in den Gängen augenscheinlich eine Rauchverdünnungsanlage verbaut. Augenscheinlich wurde diese auch schon getestet. Ob die gesichteten, teilweise nicht in Betrieb befindlichen Steuerungen dazugehören, konnte ich nicht herausfinden.

Fluchtwege und Beschriftung

Die Fluchtwege der Blocks sind gut, aber nicht immer am sinnvollsten gekennzeichnet. Da die Fluchtwege einfach sind, macht dies keine großen Probleme. Viele Schilder im Außenbereich bräuchten eine Erneuerung, die Sonne setzt den Farben ziemlich zu. Fluchtwegpläne sind ausreichend vorhanden, manchmal fehlt der „Sie befinden sich hier“-Punkt und die Orientierung fällt nicht einfach – aufgrund der gleich aussehenden Blocks. Auch Sammelplätze sind großteils beschildert und augenscheinlich ausreichend vorhanden.

Hydranten zur Wasserversorgung

Gut zugänglich und an den Hauptrouten/Wegen stehen Oberflourhydranten. Davor jeweils eine große rote Box mit Schläuchen. In einer Box habe ich einen kaputten Schlauch gefunden.

Brandschutztüren, Brandabschnittsbildung

Eine Brandabschnittsbildung dient zur Begrenzung der Feuerausbreitung in einem Gebäude oder Areal. Doch gerade im Hauptgebäude wurde aber geschlampt. Brandschutztüren sind defekt und Fluchtwege verstellt. Gerade einer der zwei Hauptfluchtwege (insgesamt fünf Fluchtmöglichkeiten) endet vor der Ausgangstür, die mit Holzpaletten und sonstigem Sachen (siehe Foto) verstellt ist. Aufgrund der Erfahrung, dass Personen in die Richtung flüchten aus der sie gekommen sind, ist über diesen Fluchtweg eine große Personenanzahl zu erwarten und daher fatal.

Brandschutz-Fazit

Brandschutztechnisch ist gerade im Haupthaus des Hotels, das ein internationales 5-Sterne-Haus ist, ein schlechterer Eindruck entstanden als in der Touristenklasse. Im Übrigen ist das gesamte Areal ein Komplex und gehört zusammen. Das Management macht einen großen Bogen darum, das Ganze als eins zu bezeichnen.

Die subjektive Sicherheit ist durch das Anbringen zahlreicher Feuerlöscher, ausreichender Beschriftung von Fluchtwegen gegeben und Alarmierungköpfe an jeder Ecke machen ein gutes Bild.

Gerade für ein 5-Sterne-Resort muss ein hoher Maßstab angelegt werden. Verbesserungen durch Schulung der Mitarbeiter und mehr Kontrollen sowie Reparaturen könnten für uns Gäste ein noch besseres Ergebnis bringen.

Das Freihalten von Fluchtwegen ist ein Muss!

Hier könnte durch ganz einfache Maßnahmen wie Schulungen und kleine Reparaturen ein viel besseres Ergebnis erzielt werden. Schade – es liegt offensichtlich hier am Management!

Urlaubs- und persönliches Fazit

Wollen Sie eine schöne, aus dem Boden gestampfte Anlage sehen, ist es empfehlenswert die Insel zu besuchen. Eine der größten Hotelanlagen in Afrika steht dort. Die Menschen sind sehr freundlich und ich hatte das Gefühl, willkommen zu sein. Mich als Techniker hat es fasziniert, wie aufwendig technisch gebaut wurde und die Instandhaltung ist, denn das Salz ist nicht gnädig zu allen Materialien.

Fazit zum Management

Schade, dass das Management einen so ignoranten Eindruck hinterlassen hat. Die persönliche Wette mit dem Vorstandsmitglied, das ich dort getroffen habe, hat er zu meinem/unserem Leidwesen auf ganzer Linie verloren.

Es wurde meiner Einschätzung nach viel getan, um Sicherheit zu gewährleisten. Die Anlage an sich ist ziemlich neu (erbaut in den letzt vier bis fünf Jahren), so verwundert es nicht, dass fast alles gut aussieht. Bitte weiter so, aber auch beim Brandschutz!

Erno Mayer hält Vorträge zum Thema Brandschutz -beispielsweise Mängelerkennung und Ausbildung: https://2m.at/brandschutz-vortraege/

2M Brandschutz bietet Lösungen für Hausverwaltungen und Unternehmen.

Weitere Informationen zum Brandschutz: https://www.2m.at

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Aussender: 2M Brandschutz Ansprechpartner: Erno Mayer, dipl. BO Tel.: +43 663 03038008 E-Mail: nachrichten@2m.at Website: www.2m.at