Wien (OTS) – Die Stadt Wien hat als erstes Bundesland bereits 2020 das Ziel Klimaneutralität bis 2040 ausgegeben. Der Weg zu diesem ambitionierten Ziel ist seither mit der Smart City Strategie Wien und dem Klimafahrplan konkretisiert worden. Ein wesentlicher Baustein für das klimaneutrale Wien sind qualifizierte Arbeitskräfte in klimarelevanten Berufen. Vor allem die Gebiete erneuerbare Energie, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Luftreinhaltung, Wasser und Abwasser sowie Big Data gelten als zukünftige Jobmotoren. Dabei sind alle Qualifikationen gefragt, von der Lehre über höhere Schulen bis hin zu akademischen Abschlüssen. Die Lehrlingssituation entwickelt sich aktuell positiv. In Wien gibt es aktuell 18.457 Lehrlinge, das sind um 1.327 bzw. 7,7 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Insgesamt steigt die Zahl der Lehrlinge in allen Branchen. Besonders gut haben sich die Branchen Tourismus und Freizeitwirtschaft mit einem Plus von 25,7 Prozent sowie Gewerbe und Handwerk mit plus 10,4 Prozent entwickelt. Erfreulich ist auch die große Anzahl der Lehranfänger*innen. Im Oktober 2023 gibt es 6.904 Lehrlinge im ersten Lehrjahr, das sind 720 bzw. 11,6 Prozent mehr als im Oktober 2022. Interessant ist, dass in der Lehrausbildung Frauen mit 38 Prozent unterrepräsentiert sind, und in klimarelevanten Lehrberufen machen sie gar nur zwölf Prozent aus. Allerdings gibt es in Wien immer noch um 2.564 mehr lehrstellensuchende Jugendliche als offene Lehrstellen. Umso wichtiger ist das Angebot der überbetrieblichen Lehrausbildung, in der einige klimarelevante Lehrausbildungen angeboten werden wie etwa Elektrotechnik, Hochbau, Installations- und Gebäudetechnik und andere. Zwtl.: Mehr Fachkräfte durch Lehrausbildung – eine strategische Säule beim Klimaschutz Wien setzt beim Klimaschutz auch am Arbeitsmarkt Akzente, so Bürgermeister Michael Ludwig: „Egal ob Bauwirtschaft, Gebäudetechnik oder Reparatur und Handwerk – wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, die auf ihren Gebieten den Weg zur Klimaneutralität unterstützen. Die Lehrausbildung ist dabei für uns eine strategische Säule der Fachkräftesicherung mit drei konkreten Schwerpunkten: Erstens, die betriebliche Lehrausbildung, zweitens, die Ausbildung junger Menschen in klimarelevanten Berufen in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen und drittens, die Facharbeiterintensivausbildung des AMS für Erwachsene. Deshalb fördert die Stadt Wien gezielt Lehrausbildungsbetriebe, die Fachkräfte in 70 klimaschutzrelevanten Berufen ausbilden mit 5,4 Millionen Euro.“ Das Erreichen der Klimaziele ist laut Expert*innen auch vom Vorhandensein ausreichend verfügbarer Fachkräfte abhängig, das ist ein kritischer Faktor. Das bedeutet gerade für die kommenden Jahre, dass wir mehr gut ausgebildete Kräfte unterschiedlicher Qualifikationen brauchen werden. Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke sieht für Wien grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Entwicklung von Fachkräften in klimarelevanten Berufen: „Die Beschäftigung in Wien steigt nach wie vor an. Im Oktober verzeichneten wir mit 925.199 unselbständigen Beschäftigten einen neuen Höchststand in unserer Stadt. Und die Zahl der Erwerbspersonen wird laut Prognose bis 2030 um rund 61.000 steigen, während sie im übrigen Österreich um rund 32.000 zurückgeht. Dieses Potential gilt es zu nutzen. Das Fachkräftezentrum im waff wird deshalb am 30. November 2023 eine erste Konferenz der wichtigsten klimarelevanten Branchen in Wien veranstalten. Im Mittelpunkt steht dabei die Fragestellung, wie in den nächsten Jahren die Zahl von Facharbeitskräften im Wege der Lehrausbildung gesteigert werden kann.“ Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, betont die große Bedeutung der Lehre in der Ausbildung: „Ökonomie und Ökologie sind aus Sicht der Wiener Wirtschaft keine Gegensätze. Die Green Economy bietet eine große Chance für die Unternehmen unserer Stadt. Sie haben beste Voraussetzungen diese auch zu nutzen, weil unsere Betriebe innovativ und flexibel sind. Und weil unser Wirtschaftsstandort in seiner Gesamtheit sehr heterogen aufgestellt ist, was die Unternehmensgrößen und die Branchenverteilung betrifft. Eine erfolgreiche Green Economy benötigt natürlich bestens ausgebildete Fachkräfte. Die Lehre ist dafür eine hervorragende Basis. Das wissen auch die Wiener Unternehmen. Wien hat mit Abstand den höchsten Zuwachs an Lehranfängern im Österreich-Vergleich. Auch in den klimarelevanten Berufen steigen die Lehrlingszahlen. Das zeigt, dass diese Berufe an Bedeutung gewinnen. Die neue Förderung durch den waff trägt dieser Entwicklung Rechnung und wird sie weiter beschleunigen.“ Im vergangenen Jahr haben 2.487 Lehrlinge ihre Ausbildung in klimarelevanten Berufen erfolgreich abgeschlossen. Das sind um 200 weniger als 2021 und um 126 mehr als im Jahr 2020. Hanke dazu: „Umso wichtiger ist, dass jetzt die Zahl der Lehrlinge in den wichtigsten klimarelevanten Branchen im Steigen ist. Dafür danke ich allen Ausbildungsbetrieben. Die neue Lehrstellenförderung des waff für klimarelevante Berufe leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Weil die Branchen selbst nicht alles stemmen können, braucht es zusätzlich die überbetriebliche Lehrausbildung und auch die Facharbeiter*innen-Intensivausbildung des AMS. Die Arbeiterkammer Wien hat mit ihrer Initiative Öko-Booster gemeinsam mit AMS Wien und dem waff einen ganz wichtigen Akzent gesetzt.“ Zwtl.: Förderung von Lehrausbildung in klimarelevanten Berufen Konkret werden neu begründete Lehrverhältnisse im ersten oder zweiten Lehrjahr in 70 Lehrberufen gefördert. Wiener Betriebe erhalten unter Anrechnung der Basisförderung des Bundes das Lehrlingsentgelt ein ganzes Jahr gefördert. „Ein Lehrausbildungsbetrieb erhält vom waff bis zu 9.900 Euro für einen Lehrling im ersten Lehrjahr und bis zu 15.000 Euro für einen Lehrling im zweiten Lehrjahr. Das Ziel ist, dass gerade in klimarelevanten Berufen mehr Lehrlinge die Ausbildung beginnen und auch abschließen“, so Bürgermeister Ludwig. Seit dem Start der Förderung im September 2023 wurden bereits 154 Anträge von 107 Unternehmen eingereicht. Die Liste der 70 Lehrberufe reicht von Abwassertechniker*in bis hin zu Zimmer*in. Auch das Projekt Öko-Booster von AMS Wien, Arbeiterkammer Wien und waff geht in diese Richtung. Hier wird für junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren eine Facharbeiter*innen-Intensivausbildung in Installations- und Gebäudetechnik sowie Elektrotechnik mit einem umfassenden Qualifizierungs- und Beratungsangebot kombiniert. Bis 2027 sollen so mindestens 100 zusätzliche Lehrabsolvent*innen in den Beruf starten. Zwtl.: Neuer Klima-Winner für beschäftige Wiener*innen Die Stadt Wien fördert auch berufstätige Wiener*innen, die klimaschutzrelevante Aus- und Weiterbildungen absolvieren. Dafür gibt es mit dem Klima-Winner bis zu 80 Prozent der Kurskosten und maximal 5.000 Euro vom waff. In der Kurssuche weiterbildung.at sind die entsprechenden Weiterbildungen speziell gekennzeichnet und filterbar. Seit dem Start im heurigen Juli wurden bereits 37 beschäftigte Wiener*innen mit insgesamt rund 88.000 Euro für ihre Aus- und Weiterbildung unterstützt. Darunter findet sich etwa die Energieberater*in-Ausbildung ebenso wie Fahrradmechatroniker*in und Expert*in für Nachhaltigkeitskommunikation und Klimajournalismus. Zwtl.: Wiener Ausbildungsgeld auch für klimaschutzrelevante Ausbildungen Das Wiener Ausbildungsgeld wird von Ausbildungen in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Soziales und Pädagogik auf Branchen wie Energieversorgung, Verkehr, Klima, Digitalisierung und Daseinsvorsorge ausgeweitet. Gemeinsam mit dem AMS Wien werden klimaschutzrelevante Ausbildungen von einem Jahr oder länger unter anderem im Rahmen der Umweltstiftung und dem Programm Jobs PLUS Ausbildung gefördert. Dabei es unter anderem um die Bereiche Heizung und Sanitär, Elektro- und Elektrotechnik, Mechatronik, Mobilität und Logistik. Gemeinsam mit dem Wiener Ausbildungsgeld und der AMS Leistung erhalten Teilnehmer*innen mindestens rund 1.400 Euro monatlich während der gesamten Ausbildung. Aktuell absolvieren 75 Personen ihre Ausbildung zu klimarelevanten Berufen mit Unterstützung des Wiener Ausbildungsgeldes. Zwtl.: Ausbildungsinitiative für berufsbegleitendes Studieren von Frauen Auch in der waff- Ausbildungsinitiative für berufsbegleitendes Studieren von Frauen werden dezidiert klimaschutzrelevante Fachrichtungen gefördert. Aktuell erhalten 21 Frauen ein Stipendium für FH-Studien wie Bioengineering, Erneuerbare Energien, Ökotoxikologie & Umweltmanagement sowie Packaging Technology & Sustainability. Die Stipendien betragen 10.000 Euro für ein Bachelorstudium und 7.500 Euro für ein Masterstudium. Fotos sind in Kürze unter diesem Link abrufbar: www.wien.gv.at/presse/bilder
Johann Baumgartner Mediensprecher waff Tel.: 01 21748 330 E-Mail: johann.baumgartner@waff.at
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