Villach enthüllt am 5. Juni PEN-Club-„Bedenktafel“

Villach (pts006/31.05.2019/09:15) – Kommenden Mittwoch, am 5. Juni 2019, um 13 Uhr, wird die Stadt Villach in der Alpen-Adria-Mediathek der Arbeiterkammer am Kaiser-Josef-Platz 1 eine „Bedenktafel“ des Österreichischen PEN-Club enthüllen, um an Autorinnen und Autoren zu erinnern, die während der Nazizeit unter Einsatz ihres Lebens die Freiheit des Wortes verteidigt haben. An der Enthüllung am Rande der Europäischen Toleranzgespräche nehmen Bürgermeister Günther Albel, PEN-Präsident Helmuth A. Niederle, Landtagspräsident Reinhard Rohr und Superintendent Manfred Sauer von der evangelischen Kirche teil. http://www.fresach.org

Der Österreichische PEN-Club erinnert mit neuen Gedenktafeln in mehreren Städten Österreichs an die Bedeutung kritischen Denkens in Zeiten, in denen immer lautere Stimmen unverhohlen die Einschränkung der Redefreiheit und Denkverbote fordern. Zur demokratischen Praxis gehören für den größten und ältesten Schriftstellerverband Österreichs der Widerspruch und der freie, offene Diskurs. http://www.penclub.at

„Wenn man die jüngste Zerstörung der Fotos von Holocaust-Überlebenden aus der Ausstellung ‚Gegen das Vergessen‘ auf der Ringstraße bedenkt, sieht man, wie wichtig solche Mahnmale gerade heute sind“, warnt Helmuth A. Niederle, Präsident des PEN-Clubs. „Zu viele haben nichts aus der Geschichte gelernt, wie man auch an der immer stärkeren Hetze gegen Menschen anderen Glaubens sieht. Es gibt hier Parallelen zur Nazizeit, auf die wir aufmerksam machen müssen.“

Für die Stadt Villach und Bürgermeister Günther Albel ist die Enthüllung der Bedenktafel ein Erinnern an die unglückselige Zeit des Nationalsozialismus, aber auch an frühere Jahrhunderte, in denen kritische und unliebsame Personengruppen aus der Stadt vertrieben wurden. „Dieses Mahnmal macht kein Unrecht gut, trägt aber dazu bei, dass die Menschen daran erinnert werden, wie wichtig die Verteidigung der Rede- und Meinungsfreiheit auch heute noch ist.“

Nie wieder 1938

Die Gedenktafeln sind Autorinnen und Autoren gewidmet, die vom nationalsozialistischen Regime aufgrund ihrer kritischen Stimmen verfolgt, ermordet oder ins Exil gezwungen wurden. Ohne die Länder, die ihnen Zuflucht und die Chance zum Überleben gaben, wäre die Literatur des 20. Jahrhunderts laut PEN-Club um einiges ärmer. Auch weniger bekannte Schreibende sollen so geehrt werden, die sich durch Qualität und Aufrichtigkeit verdient gemacht haben.

Die Inschrift auf den Tafeln lautet:

1938 – 1945 In respektvoller und dankbarer Erinnerung an jene Autor_innen, die für das freie Wort als überzeitlichen, politischen Wert eingetreten sind. Der Österreichische PEN-Club 2018

Erinnern, um es heute besser zu machen

Die Gedenktafel erinnert dem PEN-Club zufolge daran, dass sich Autorinnen und Autoren durch mutige Sprachhandlungen einem Regime widersetzten, das auf die Auslöschung des Widerläufigen abzielte und zum Mitläufertum verführte, darüber hinaus der Umvolkung huldigte und die todbringende Verfolgung anwandte. Wie die Tafel besagt, sollen die Menschen nie wieder in dieser Art unterdrückt werden.

„Der Betrachter dieser Tafeln soll merken, dass man die Geschichte nicht einfach ausblenden kann. Nur mit diesem Bewusstsein können wir es heute besser machen. Bei allem Pessimismus muss man auch bedenken, dass es immer Menschen gibt, die sich gegen Unterdrückung einsetzen. Zum Beispiel stellen Helfer von der Caritas die Fotos auf der Ringstraße wieder her und schützen sie vor weiteren Akten des Vandalismus. Genau zu solchen Akten der Zivilcourage wollen wir ermutigen“, sagt Helmuth A. Niederle.

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