Kinderschmerzen bleiben oft unzureichend behandelt

Wien/Horn (pts007/25.01.2019/09:30) – Starke Schmerzen von Kindern werden oft nicht ausreichend behandelt. „Das kann weitreichende Folgen haben“, erklärt anlässlich der 18. Schmerzwochen der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) OÄ Dr. Waltraud Stromer, ÖSG-Vorstandmitglied, Anästhesistin am Landesklinikum Waldviertel Horn und Konsiliarärztin am Moorheilbad Harbach. Die Pathophysiologie des Schmerzes ist in jungen Jahren anders als im Erwachsenenalter. Im Säuglingsalter können starke Schmerzreize und Gewebeschädigung die normale Entwicklung des nozizeptiven und antinozizeptiven Systems verhindern – was wiederum das Schmerzempfinden dauerhaft verändert. „Eine adäquate Schmerztherapie ist daher sehr wichtig, und zwar zum Zeitpunkt des anfänglichen Schmerzreizes. Wir können so negative Langzeitauswirkungen abschwächen oder abwenden“, so Dr. Stromer.

Bei sehr jungen Kindern besteht das Risiko, dass das Schmerzgedächtnis durch schmerzhafte Eingriffe geprägt wird. Schmerzen können die psychische Entwicklung ungünstig beeinflussen. Häufige Schmerzreize in der frühen Kindheit führen unter anderem zu erhöhter Schmerzempfindlichkeit im späteren Leben. „Je länger und öfter Schmerzen bei Kindern auftreten, desto gravierender wird das Chronifizierungsrisiko. Die Folgen sind massive Beeinträchtigungen im Alltag und eine eingeschränkte Lebensqualität, die mit Angst, Verzweiflung, Schlafstörungen und Depression verbunden sein kann“, sagt die Expertin.

So gravierend die Folgen von ungenügend behandelten Schmerzen sind, so vorsichtig muss mit der medikamentösen Schmerzbehandlung der jüngsten Patienten vorgegangen werden: Analgetika wirken bei Säuglingen und Kleinkindern anders als bei Erwachsenen. „Beim Einsatz von Opioiden kann daher die Atemdepression schon einsetzen, bevor der schmerzlindernde Effekt zu tragen kommt. Kinder haben auch eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Lokalanästhetika“, sagt Dr. Stromer.

Ein weiteres Problem bei der Schmerztherapie für Kinder ist, dass es zu wenige Studien und Evidenzen für die Wirksamkeit und Sicherheit der Schmerzmedikamente gibt. Nach wie vor besteht ein Mangel an Substanzen, die speziell für Kinder zugelassen sind. „Insgesamt sind mehr als 80 Prozent aller Medikamente laut Zulassung nicht für Kinder geeignet oder ohne genaue Anwendungs- und Dosierungsanleitungen für Kinder am Markt. Dies gilt in hohem Maß auch für Analgetika“, bedauert Dr. Stromer. Viele Medikamente werden bei Kindern daher „off label“, also außerhalb der zugelassenen Indikation, eingesetzt.

In Österreich und Deutschland wird das Nichtopiod Metamizol für die perioperative Schmerztherapie bei Kindern empfohlen, steht aber aufgrund möglicher Nebenwirkungen und allergischen Reaktionen immer wieder in Diskussion. Eine Studie, die mit mehr als 1.100 Kindern im Alter bis zu sechs Jahren durchgeführt wurde, zeigte aber, dass die jungen Patientinnen und Patienten intravenöses Metamizol gut vertragen. Die Wahrscheinlichkeit für gefährliche Auswirkungen auf die Hämodynamik, das Auftreten von Allergien oder die Atmung war geringer als 0,3 Prozent. Die äußerst seltene, aber als Nebenwirkung von Metamizol mögliche Agranulozytose trat bei den in der Studie untersuchten Kindern gar nicht auf. „Mit Metamizol steht uns ein für kindersicheres und wirksames Medikament zur Behandlung operationsbedingter Schmerzen zur Verfügung“, so Dr. Stromer.

Quelle: Fieler et al, Metamizole for postoperative pain therapy in 1177 children. A prospective, multicentre, observational, postauthorisation safety study. Eur J Anaesthesiol 2015; 32:839-843

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